Ausstellungen


Moderne Junge Kunst 2006



Pressemitteilung

Feierlich eröffnete die Wiesbadener Freie Kunstschule letzten Freitag die sehenswerte Ausstellung „Moderne Junge Kunst“. Zu bestaunen sind bis zum 18. Dezember täglich von 15 bis 19 Uhr ca. 100 großformatige Werke von Kindern und Jugendlichen, die in den letzten drei Jahren in den Juniorenklassen der wfk entstanden sind. Sie dokumentieren das Spektrum des Ausbildungsprofils der Juniorenklassen der wfk, die seit 1998 von Michael Becker, Leiter der wfk, wieder ins Leben gerufen wurde. Seit dieser Zeit erwies sich der die Individualität des Kindes herausfordernde Unterrichtsstil als außerordentlich fruchtbar.

Die wfk setzt sich zum Ziel, die Spontaneität des Kindes bzw. des Jugendlichen zu bewahren und zu fördern. Sie stellt im Rahmen der Arbeitsbereiche des Unterrichts die dem Altersstand angemessenen Möglichkeiten und Reibungsflächen zur Verfügung, die ihre Aktivität herausfordern und damit ausbilden.

Der Kunstunterricht der Juniorenklassen leistet auf eine spielerische Weise eine Einführung in die elementaren Gesetzmäßigkeiten des Gestaltens, des Umgangs mit Form und Farbe. Form und Farbe werden als wirkungsvolle Wesen wahrgenommen, die Empfindungswerte transportieren. Sie dienen dem Kind als elementare Ausdrucksmittel.

Besondere Ausnahmeerscheinungen sind Lilia Steigel, 13 Jahre, sowie Nicolas Jacobs, mittlerweile 16 Jahre. Im Umfeld inspirierender Themenstellungen, handwerklicher und kunstgeschichtlicher Unterweisungen konnten beide auf sehr unterschiedliche Weise ihre eigene künstlerische Handschrift entwickeln.

Lilia Steigel ist in der Lage, zu ihren unverstellten Schöpfungsquellen vorzudringen, um ihrer Phantasie in Verbindung mit handwerklicher Bravour freien Lauf zu lassen. Ihr spielerischer und zugleich gekonnter Umgang mit Farbe und Form hat viele Ausstellungsbesucher ungemein beeindruckt. Nicht umsonst wählte Becker eines ihrer Werke als Titelbild der Ausstellung aus.

Die Arbeiten von Nicolas Jacobs bestechen durch ihren konsequenten kunstgeschichtlichen Bezug. So wird ein Landschaftsbild von Alexej Jawlensky zur Inspirationsquelle genommen, um über den Weg des konsequenten bildnerischen Studiums zu ganz eigenständigen, neuen Bildfindungen zu gelangen. Sodann beschäftigt sich Nicolas Jacobs mit dem Kreis des Thales, um aus ihm eine neue Form geometrischer Abstraktion abzuleiten, die, wie er selbst beobachtet, in der zeitgenössischen Kunst keine Rolle zu spielen scheint. Die forschende Vorgehensweise von Nicolas Jacobs, eigentlich Teilnehmer der Juniorenklassen, steht exemplarisch für das Bildungsprogramm der Erwachsenenausbildung ein, die in Form des herausforderungsvollen Semesterstudiums seit 1972 angeboten wird. 

Von beiden jungen Künstlern wird in Zukunft noch einiges zu erwarten sein.

Die übrigen jungen Künstler wie Melanie Zander (12), Jonathan Weinsberg (9), Daniel Härle (8), Nathan Stelzer (10), Tom Wagner (9), Angelika Schulmeister (8), Mona Reazi (8), Nathalie Wagenbach (12), Alexander Zimmermann (8), Saskia Dengler (8), Noah Ohl (8), Leon (5), Anna Schoeber (4) und Chantal Völpel (4) haben nicht minder faszinierende Werke geschaffen. Dafür wurden sie nach der Ansprache von Michael Becker mit tosendem Applaus belohnt.

Die Juniorenklassen der wfk werden ein Mal pro Woche, Donnerstag Nachmittag ab 15.15 bis 16.45 Uhr angeboten. Gerade die Zusammenarbeit in der Gruppe beflügelt die Phantasie.

Zitat Becker: „Wir sehen die Herangehensweise und die lebendige, frische und unverfälschte Ausdrucksart der Kinder als inspirierendes, lehrreiches Vorbild für die Erwachsenenausbildung, die unter dem Motto stehen sollte: Zurück zum Kindlichen, Verspielten, Unlogischen, und zwar mit den Mitteln der Rationalität, der Planung, der systematischen Vorgehensweise...“, ein kunstdidaktisches Ziel, das bereits 1996 der wfk die Einladung ans Bauhaus Dessau eintrug.

Wiesbadener Freie Kunstschule

veröffentlichter Text im WK - privat, 05.12.2006:

Pressemitteilung

 

 

 

 

Wolfgang Becker